Im ersten Moment denken Sie sicher an ganz abwegige Wunschäußerungen oder schwer ernstzunehmende bzw. erfüllbare, wie „mehr Geld“ oder „eine Reise nach Hawaii“.
Was aber, wenn ich Ihnen sage, dass es zu den grundlegendsten Wünschen der Mitarbeiter gehört alles verfügbar zu haben, was sie für ihre Arbeit benötigen. Ein Wunsch, um den man nicht erst bitten sollte und vielleicht deswegen auch so „unvorstellbar“.
Haben Ihre Mitarbeiter alles was sie brauchen, um ihren Job problemlos ausführen zu können? Halten Sie einen Moment inne, bevor Sie sofort mit Ja darauf antworten.
Alles zur Verfügung zu haben, was man als Mitarbeiter benötigt, um einen guten Job machen zu können, gehört ebenso zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit wie Anerkennung und zielgruppengerechte Zusatzleistungen.
Viele der Betriebe, die erkannt haben, dass sie sich engagieren müssen, um ihre Mitarbeiter zu halten, gehen oft überstürzt das Thema Benefits an und verlieren sich in kostenintensiven Maßnahmen. Nicht selten versäumen Arbeitgeber bei den Basics anzusetzen. In der letzten Kolumne ging es bereits um die Basics im Bewerbungsprozess und auch beim Thema Mitarbeiterzufriedenheit gilt es einen Gang runterzuschalten und ganz vorn anzufangen.
Arbeitsmaterialien
Der Faktor verfügbare Arbeitsmaterialien klingt banal im Hinblick auf die Relevanz für zufriedene Mitarbeiter, aber sie spielen eine entscheidende Rolle. Es ist doch ziemlich frustrierend einen ohnehin schon stressigen Job, auch noch unter erschwerten Bedingungen, zur Zufriedenheit aller zu erfüllen.
Ich erinnere mich an die Situationen auf den Kreuzfahrtschiffen, auf denen ich gearbeitet habe. Die Kellner berichteten von ständig fehlendem Besteck. Das ging so weit, dass sie sich gegenseitig „beklauten“, um sicherzugehen, dass ihre Station für den Service am Abend gut ausgestattet ist. Sowas ist nicht nur frustrierend, sondern führt auch zu erheblichem Unmut im Team.
Wunschliste
Letzte Woche ist mir der „Christmas Newsletter“ eines „meiner“ Schiffe wieder in die Hände gefallen. Ein sehr hübsches und liebevoll gestaltetes Blättchen, in welchem die leitenden Offiziere sich bei ihrer Crew bedankten, Crewmitglieder von den Weihnachtsbräuchen in ihrer Heimat berichteten, die Geschichte von Weihnachten erzählt wird und ganz am Ende findet sich eine Wunschliste der Mitarbeiter. So ein Weihnachtsnewsletter ist übrigens eine sehr schöne Idee für die Mitarbeiter.
Doch zurück zur Wunschliste. Hier sammelten die Mitarbeiter pro Abteilung ihre Wünsche an Santa Claus. Die Einleitung übersetzt:
Lieber Weihnachtsmann,
wir, die Crew der XXXX, haben in diesem Jahr sehr hart gearbeitet und diesmal bitten wir um das, was wir uns verdient haben.
Die einen wünschten sich reinlichere Gäste, die anderen freundlichere. Wiederum andere baten darum, dass die Gäste Gebrauch von der Toilettenspülung machten und so weiter und so fort. Und dann war da dieser eine Wunsch aus dem Restaurant, der besonders heraussticht und äußerst bezeichnend ist:
„Wir wünschen uns genügend Tassen, Untertassen und Besteck, damit wir uns nicht mehr gegenseitig an die Gurgel springen und uns streiten müssen.“
Wie sieht es bei Ihnen aus?
Derartige Zustände sind kein Kreuzfahrtphänomen. Sie kommen überall vor, in Restaurants, Hotels und in allen Abteilungen, insbesondere aber eben in gastronomischen.
Warum fragen Sie Ihre Mitarbeiter nicht einfach mal. Genau, Ihre Mitarbeiter und nicht nur den Restaurantleiter. Machen Sie doch eine kleine Wunschliste daraus, die die Mitarbeiter ggf. anonym ausfüllen können. In der Kommunikation sollte natürlich herausgestellt werden, dass nicht alles realistisch machbar ist, aber einiges wird sicher leicht umsetzbar sein – insbesondere, wenn es um Arbeitsmaterialien geht, sollte sich die Frage zumindest nicht stellen.
Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern mit dieser Geste, dass Sie an sie denken und Sie ihren Einsatz, speziell in der verrückten Weihnachtszeit zu schätzen wissen und sie Ihnen am Herzen liegen. Sie sollten es allerdings nicht verpassen auf die Wünsche zu reagieren. Es gibt kaum ein schlimmeres Versäumnis als vermeintlich etwas in Gang zu bringen und es dann zu „vergessen“. Das würde zur Folge haben, dass die Mitarbeiter sich nicht nur nicht ernst genommen fühlen, sondern sie das Gefühl haben werden, dass sie Ihnen doch egal sind.
Und wer weiß, welch wertvolle Erkenntnisse sich Ihnen aus dieser Wunschliste noch erschließen?
Kommen Sie und Ihre Teams gut durch die Feiertage – Frohe Weihnachten und guten Rutsch auch im Namen der eTo Personalmarketing GmbH und der Nacht der Hotellerie.
PS: Eine Wunschzettel-Vorlage schicken wir Ihnen gerne zu: wunschzettel@eto-now.de
Über den Verfasser: Michela Ivano ist als Head of Projects für die eto Personalmarketing GmbH tätig, die auch Veranstalter der Nacht der Hotellerie ist. Davor war sie über 15 Jahre lang in der Kreuzfahrt, der internationalen Hotellerie & Gastronomie und im Tourismus in operativen als auch in strategischen Positionen beschäftigt.
Die eto Personalmarketing GmbH mit Sitz in Bremen wurde 2016 von Hotel- & Touristikfachmann Jan Steffen gegründet. Die Mission: „escape the ordinary“. Die eto hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen mit Hilfe eines ehrlichen Personalmarketings bei der Bildung und Stärkung ihrer Arbeitgebermarken aktiv zu unterstützen und zu begleiten. Ein innovativer, ganzheitlicher Ansatz verbindet interne und externe Personalmarketingmaßnahmen und unterscheidet die eto Personalmarketing GmbH somit von klassischen Marketingagenturen. Weitere Informationen unter www.personalmarketing.rocks